Lesenswertes zum Thema LEADERSHIP!
Ein Beitrag von Anne Hünninghaus / mit Anton Dörig
TITEL-THEMA LEADERSHIP: Keine Leader ohne Liebe
Alle sprechen über Leadership und dessen vielfältige Variationen. Selbst versierte HRlerinnen und Personaler verlieren im Meer der Anglizismen schon einmal den Überblick. Fest steht jedoch, gute Führung braucht vor allem eines: Menschenfreundlichkeit.
(Text-Auszug)
... Leadership speist sich aus einer Wärme für andere Menschen – auch im Abgleich zum kühleren sachorientierten Managementbegriff. Während Topmanagerinnen und Unternehmenslenker sich oft eher mit Letzteren identifizieren, ist im Mittelmanagement die zunehmende Hinwendung zum Leadership, zum Menschen, eher spürbar. Das beobachtet auch Anton Dörig, der sich als Berater, Autor und Redner intensiv mit dem Thema auseinandersetzt. „Dass sich Denkmuster ändern, sehen wir schon am Wandel des Vokabulars“, sagt der Schweizer, der selbst im internationalen Sicherheitsumfeld in leitenden Funktionen tätig war: „People Culture statt Humankapital, Human Relations statt Human Resources – da bewegt sich etwas.“
Das muss es auch. Denn begehrte Fachkräfte schauen sich die Leadership-Kultur im Unternehmen sehr genau an. Basta-Kultur funktioniert nicht mehr. Vorgesetzte, die von sich sagen, sie führten lieber an der kurzen Leine: Sie werden an Grenzen kommen, denn Leinen haben ausgedient. Stattdessen gibt es jährlich neue Fachbücher über Agile Leadership, also die Befähigung zur Selbstführung eines jeden Teammitglieds und über Situatives Führen, bei dem sich Vorgesetzte chamäleongleich an die Bedürfnisse der Teammitglieder anpassen. Andere Führungsstile, wie der Kooperative, zielen darauf, dass sich alle Kolleginnen und Mitarbeiter in die Entscheidungsfindung einbringen. „Vieles davon ist natürlich alter Wein in neuen Schläuchen“, sagt Dörig. Das sei aber nicht schlimm: „Ein guter Leader sollte heutzutage ebenfalls das Marketing draufhaben, um seine Ideen und Ziele an sein Team verkaufen zu können“, findet er. Erst einmal muss aber das Topmanagement, das sich für eine neue Art der Führung entscheidet, gemeinsam mit HR jede einzelne Führungskraft an Bord holen. Sales- Leute wissen das: Ein Produkt, von dem man selbst überzeugt ist, verkauft sich sehr viel besser und einfacher. Doch dieser Schritt wird zuweilen verpasst.
... „Nicht alle Geführten wünschen sich mehr Verantwortung und Selbstbestimmtheit“, sagt Dörig. Auch die Stimmen derjenigen sollten Gehör finden, die sich nicht dem Zeitgeist entsprechend einen hyperflexiblen Arbeitsalltag mit selbst geschaffen Strukturen wünschen, sondern stattdessen mehr Lenkung brauchen. Egal, welcher Führungsstil gewählt wird: Unternehmen und das Personalmanagement haben eine Fürsorgepflicht gegenüber den Beschäftigten. Zuweilen wird Teammitgliedern eine Scheinfreiheit verordnet, die in Wahrheit noch mehr Druck auslöst. „Das sehen wir oft in agilen Organisationen“, beobachtet Führungsexperte Dörig. „Führungskräfte geben Verantwortung ab und erwarten ein Mehr an Engagement. Gleichzeitig gibt es weder mehr Geld noch mehr Kompetenzen.“ Hier sieht er das große Manko vieler Unternehmen in der Führungskultur. Vertrauensarbeitszeit ist dafür ein gutes Beispiel. Das Outputorientierte Arbeiten mögen vor allem viele junge Beschäftigte wegen der größeren Flexibilität, die es im Alltag ermöglicht. Gleichzeitig geht damit etwas verloren, wofür Gewerkschaften stets gekämpft haben: Die Möglichkeit zur Abgrenzung wird mit hochgezogener Augenbraue quittiert, der Druck, stets zu performen, wächst.
Viele der neuen Führungsstile setzen also auf den Abbau von Hierarchien. Aber wie viel Demokratie verträgt Führung? ...
Auszug aus dem Beitrag von Anne Hünninghaus aus des aktuellen HRM-Magazin
Quelle:
Human Resources Manager, Magazin-Ausabe 12/21: Link zur Website
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ANMERKUNG:
Ich freue mich immer wieder, wenn ich anderen Menschen etwas Lesenswertes mit auf den Weg geben darf. – Das Resultat, ein wunderbarer Artikel im
Magazin Human Resources Manager zum Titelthema LEADERSHIP.
🙏Vielen herzlichen DANK an Anne Hünninghaus von wortwert für das ehrlich entgegengebrachte Interesse, das sehr
angenehme Gespräch / Interview und den richtig toll gewordenen Beitrag.
Übrigens:
Die ganze Dezember-Ausgabe von HRM hat eine Menge an lesenswerten Artikeln zu diesem wichtigen Thema der Unternehmens- und Mitarbeiterführung bzw. Organisations-, Personal- und
Führungskräfteentwicklung.